Mein Tagebuch

Ich zeige Dir meine Lieblingspflanzen

Voller Überraschungen – Die Salzwiesen im Mai

Im Mai erwartet mich ein Salzwiesen – Spaziergang voller Überraschungen, voller unerwarteter Situationen und Begegnungen. Als es um 11 Uhr am Hauptdeichaufgang los geht, kommt der Wind kalt über den Deich geweht und der Himmel ist grau in grau … wir haben Anfang Mai. Auch die letzten Tage waren kalt. Trotzdem drängen die Pflanzen dem Frühling und Sommer entgegen und lassen sich nicht mehr aufhalten.

Das Gänsefingerkraut mit seinen silber glänzenden und gefiederten Blättern. Es wächst in allen Fugen.
Im April konnten wir die Samenstände des letzten Jahres noch keiner Pflanze zuordnen …
… wir haben diese Pflanze an diesem schroffen Platz einfach nicht erwartet. Die weißen kleinen Flecken in den Blättern, diese gegen das Licht gehalten, sind zu erkennen … welch Überraschung … sollte es das Johanniskraut sein? Entdeckt auf dem Weg in die Salzwiesen. Anfang Juni werden wahrscheinlich schon die Knospen zu sehen sein und sich damit ein weiteres Merkmal dieser Pflanze zu erkennen geben. Dann werden wir mehr wissen.
Spitzwegerich – mit seinen adrigen Blättern und seinen spitzen Blüten.

Die Blütenknospen des Spitzwegerichs, wie auch seine Blätter, sind essbar. Die Knospen, vor dem Erblühen, schmecken nach frischen Champignons und sind leicht angebraten toll in Salaten. Ein kleiner Snack am Wegesrand. Vor dem Sammeln und dem Essen müssen sie eindeutig bestimmt und damit erkannt werden! Das gilt für alle Pflanzen!

Der Eingang in die Salzwiesen gestaltet sich schwierig … mhh! Der Himmel reißt langsam auf und die Schafe lassen sich durch mich einfach nicht stören. Nur mit der Ruhe. Auf dem Rückweg ist dann auch klar, dass sie sich nicht angeklebt haben … diese Schafe.

Ich werde beäugt.

Das Löffelkraut blüht noch und wirft sichtbar die älteren salzhaltigen Blätter ab. Im Juni wird es wahrscheinlich schon verblüht sein.
Das Löffelkraut strahlt aus tiefgrünen Flächen.

Waren im April die Blüten des Löffelkrauts die Überraschung des Salzwiesen – Spazierganges, so ist es im Mai das Grün des Strandwegerichs und des Stranddreizacks. Noch vor etwa vier Wochen war davon kaum etwas zu erahnen.

Die Blätter des Strandwegerichs sind schmaler und wesentlich fleischiger als die des „normalen“ Spitzwegerichs. Sie sind ebenfalls essbar. Allerdings auch viel salziger.

Gemeinsam haben die Wegeriche, die beim vorsichtigen Abreißen der Blätter sichtbar werdenden Fäden der „Adern“.

Eine „Wiese“ voller Stranwegerich.
Teilweise wirken sie wie Büsche.

Der Stranddreizack …

Die schnittlauchartigen langen Blätter des Stranddreizacks.

Die Knospen und Blüten des Stranddreizacks sind, wie die Blätter, essbar und ebenfalls sehr salzig und verlieren nach dem Kochen ihren Chlorgeschmack.

Die Senken der Salzwiesen, ein bevorzugter Platz des Wegerichs und des Dreizacks.

Das Wetter wird schöner und zusätzlich habe ich das Gefühl, dass das Klima in den Salzwiesen anders ist als nur wenige Meter entfernt am Deich oder hinter dem Deich. Milder, ja fast schon lieblicher.

Meine Garten – Knieunterlage kommt nun wirklich als Sitzunterlage zum Einsatz. Denn, auch wenn es wärmer scheint, der Boden ist immer noch nass.

Eindrücke der Farben in den Salzwiesen um mich herum.
Tiefgrün die verbliebenen Skelette der Queller aus dem letzten Jahr.
Der Blick bis zur Nordsee … wir haben Ebbe.

Es fängt an zu Krabbeln … auf meinen Beinen, auf den Armen, auf meinem Rucksack … kann das sein? Hier in dieser salzigen schroffen und damit recht lebensfeindlichen Umgebung? Ameisen!

Ich wandere mehrere Meter weiter mit meiner kleinen Unterlage und auch dort dauert es nur wenige Minuten und sie haben mich wieder entdeckt. Eine weitere Begegnung, die es lohnt weiter beobachtet zu werden.

Der kleine neue Queller. Er ist in den letzten vier Wochen noch nicht wirklich größer geworden.

Bis bald in den Salzwiesen.

Der nächste Salzwiesen – Spaziergang startet am 4. Juni 2023 um 11 Uhr in Friedrichskoog – Spitze am Hauptdeichaufgang. Freue mich auf dich.