Das Wetter am Morgen des Karfreitags ist wieder großartig. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Es wird ein herrlicher Tag.
Der Blick heute über die Salzwiesen schaut so aus.
Der Blick über die Salzwiesen an ähnlicher Stelle im Februar sah so aus.
Also ich finde, die Salzwiesen werden grüner und das Licht der Sonne wärmer. Jawohl!
Aber nun der Reihe nach. Wir starten gut gelaunt und mit etwas Verspätung am Deichaufgang an der Spitze Richtung Salzwiesen. Vorbei am wachsenden und duftenden Strandwermut.
Wir entdecken eine Vogelmiere. Mit ihrem erscheinenden weißen Darm, wenn man den Stengel an einer Stelle vorsichtig auseinanderzieht und den kleinen weißen Härchen an nur einer Seite des Stengels. Erstaunlich, dass sie hier wächst. Sie schmeckt, wie ich finde, nach jungen frisch gepflückten Erbsenschoten aus dem eigenen Garten. Eine herrliche Eigenschaft hat sie, man kann sie das ganze Jahr über ernten. Selbst eine kleine Schneedecke übersteht sie.
Dann heißt es abbiegen in die Salzwiesen. Es entstehen mehr und mehr Teppiche bzw. Teppichhügel von neuen Pflanzen …
… erstaunlich wieviele neue Keimlinge sich der Sonne entgegenstrecken. Wenn ich nur schon wüßte, wer ihr alle seit.
Und dann passiert es wirklich. Gelesen hatte ich es ja, dass im April die Samen des letzten Herbstes, vom Meerwasser verteilt, keimen werden. Der Queller. Er verträgt es, als eine der wenigen Pflanzen, zweimal am Tag vom Meerwasser überspült zu werden.
Die letztjährigen Quellerpflanzen stehen noch wie Skelette in den feuchten Teilen der Salzwiesen. Fasst man sie an, dann zerfallen sie sofort in den Händen.
Sie sind einfach da, diese kleinen Knöpfe, die Keimlinge des Quellers. Schon mit kleinen fleischigen Blättern. Wie mein Herz hüpfe ich vorsichtig von einer möglichen neuen Fundstelle zur nächsten. Toll!
Die Skelette der alten Pflanzen kann man neben den Keimlingen erahnen. Noch ein paar Fluten und dann werden sie vollständig verschwunden sein. Liebe Queller, ich werde euch in den kommenden Monaten beim Großwerden, Blühen und Samen zuschauen und freue mich darauf.
„Hier blüht etwas!“ Wirklich, es blüht. Am Anfang haben wir Problme diese weiße Blume zu bestimmen. Es ist das Löffelkraut. Benannt nach der Form ihrer Blätter. Sie leitet mit ihren kleinen weißen Blüten den Frühling in den Salzwiesen ein und ist bereits Ende Mai wieder verschwunden. Aber nicht ohne ihre Samen, die bereits im September keimen und Blattrosetten bilden, für das kommende Jahr eine neue Generation zu hinterlassen. Sie soll scharf und senfartig schmecken. Scharf nicht unbedingt aber sie hinterlässt einen langanhaltenden salzigen Geschmack. Um sich vor dem Salz zu schützen und damit ihr Überleben in den Salzwiesen zu sichern, wirft diese Pflanze ihre alten salzhaltigen Blätter ab.
Tja und dann passiert was immer passiert, plötzlich zeigen sich überall kleine weiße Blüten, überall Löffelkraut.
Im Frebruar und März ging es an dieser Stelle aufgrund der Feuchtigkeit für mich nicht weiter. Jetzt im April sind die größten Wassergräben verschwunden und wir kommen bis zur Wassergrenze. Dort erwarten uns unzählige alte Skelette des Quellers und die heraneilende Nordsee. Vor Begeisterung und Erstaunen habe ich vergessen Fotos zu machen, beim nächsten Mal. Versprochen.
Schweren Herzens geht es nach gut 2 1/2 Stunden wieder zurück zum Deich.
Doch noch mal schnell schauen. Vielleicht gibt es noch mehr zu entdecken.
Beim nächsten Mal vielleicht.
Die nächsten Salzwiesen Expeditionen finden jeweils Sonntags am 7. Mai und am 4. Juni statt. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Hauptdeichaufgang Friedrichskoog-Spitze. Wer Lust und Zeit hat ist herzlich eingeladen mich zu begleiten. Ich freu mich auf euch.